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1. Alte Geschichte - S. 113

1879 - Dillenburg : Seel
— 113 — in dem reichen und schönen Oberitalien wohl sein. Als sie aber im folgenden Jahre den Po überschreiten wollten, stellte sich ihnen Marius, mit dem sich Catalns vereinigt batte, entgegen und schlug sie in der raudischeu Ebene bei Vercellä (jetzt Vereelli) 101 so vollständig, daß sich nur wenige von ihnen retteten. Deswegen “•^r-erhielt Marius einen Triumph, und man gab ihm den Namen: „Der dritte Gründer Roms." 10. Die Bürgerkriege. a. Der erste Bürgerkrieg. (88—80 v. Chr.) Seit der Beendigung des jngnrthinischen Krieges lebten Marius und Sulla, welche nur in ihrer grenzenlosen Ruhmsucht sich glichen, sonst aber grundverschieden waren, in offener Feindschaft, um so mehr, da Marius auf Seiten des Volkes, Sulla auf Seiten der Optimaten stand. Noch wurde der Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen beiden Parteien verzögert durch den sog. Bnndesgenossen-krieg, in Folge dessen alle italischen Völkerschaften das römische Bürgerrecht erhielten. Die Veranlassung zum offenen Kampfe gab der König Mithridätes von Pontus in Kleinasien. Dieser, ein erbitterter Feind Roms, hatte mehrere Provinzen Kleinasiens erobert, den römischen Feldherrn mishandelt und durch Eingießen von geschmolzenem Gold in den Hals tödten lassen. Als nun auch auf seinen Befehl an einem Tage 80 000 Italiker, Unterthanen Roms, ermordet wurden, da erklärte Rom den Krieg. Den Oberbefehl erhielt Sulla. Dies kränkte den schon längst eifersüchtigen Marius, und mit Hülse des Tribuns Snlpicins Rusus brachte er es dahin, daß der Oberbefehl dem Sulla entzogen und ihm übertragen wurde. Auf die Nachricht davon flüchtete Sulla zu seinem Heere nach Nola, einer Stadt in Campanien, führte dasselbe gegen Rom, erstürmte die Stadt und wußte es durchzusetzen, daß die von Rusus durchgebrachten Gesetze aufgehoben und Marius geächtet wurde. Marius floh zu Schiffe; ein Sturm aber nöthigte ihn zu landen. Nach einiger Zeit rastlosen Umherirrens nahm ihn wieder ein Schiff auf; aus Furcht vor Bestrafung setzten ihn die Schiffer jedoch wieder aus, worauf ihn ein Fischer in einem Sumpfe bei Mintnrnä (Stadt in Latium) verbarg. Daselbst entdeckt, wurde er vor die Obrigkeit der Stadt geführt; man warf ihn ins Gefängnis und sprach das Todesurtheil über ihn aus. Als der Henkersknecht zu ihm in den Kerker trat, ihn zu tödten, rief ihm Marius mit Donnerstimme Hopf, Lehrbuch. g

2. Mittelalter - S. 4

1879 - Dillenburg : Seel
— 4 — Obgleich Chlodwig das Christenthum angenommen hatte, dauerte es doch noch etwa hundert Jahre, bis die Bekehrung des ganzen Frankenvolkes vollendet war. Chlotilde ließ nicht nach, ihren Gemahl zu einem Rachezug gegen ihren Oheim anzustacheln. Chlodwig folgte; er zog gegen Guu-501 dobald und besiegte ihn 501 in der Schlacht bei Dijon*). Gnndobald mußte seinem Bruder Gens und Vienne überlassen und dem Chlodwig Zins und Heeressolge versprechen. Als aber Chlod- , wig anderweit beschäftigt war, empörte sich Gnndobald, überfiel seinen Bruder zu Vienne, tödtete ihn in einer Kirche und machte sich so zum Herrn von Burgund. Da der Ostgothensürst Theödorich ihn schützte, so wagte Chlodwig nicht, ihn anzugreifen, und Guudobald blieb im Besitze seines Reiches bis an seinen Tod (516). c. Chlodwigs Krieg gegen die Westgothen. Chlodwig's nächste Rüstung richtete sich gegen die Westgothen, weil diese den Burgundern beigestanden hatten. Zwar brachte der Ostgothen-könig Theödorich, der Schwiegervater des westgothischen Königs Alärich's Ii., einen Vergleich zu Staude; Chlodwig und Alärich trennten sich scheinbar freundschaftlich aus einer Insel der Loire. Aber die fortwährende Bedrückung der rechtgläubigen Katholiken : durch die arianischen Westgothen gab dem Chlodwig genügenden Vorwand zum Kriege; im Jahre 507 begann er denselben und 507 schlug noch in demselben Jahre den Alärich bei Vongls**) in der Nähe von Poitiers***), eroberte das Westgothenland bis an die Garonne und würde noch weiter vorgedrungen sein, wenn nicht Theödorich von Italien her ihm bewaffnet entgegengetreten wäre. Aus Freude über die Demüthigung der arianischen West- -gothen sandte der oströmische Kaiser dem Chlodwig Titel und Ehrenschmuck eines römischen Patriziers, so daß ihm von jetzt an cmch die römischen Unterthanen um so lieber gehorchten. d. Chlodwig's Verhalten gegen seine Verwandten; sein Tod. Durch die verschiedenen Kriege hatte Chlodwig ein grotzes Reich zusammengebracht; es grenzte im Süden an die Garonne und an die Cevennen, im Norden an die Bretagne und im Osten an die Maas und den Neckar. Aber noch immer war er nicht zufrieden; er wollte auch Herr der übrigen Frankenstämme werden. Deshalb räumte er die noch übrigen Frankensürsten mit Hinterlist *) spr. Dischong. **) svr. Wuglee. ***) spr. Poat'jee.

3. Mittelalter - S. 49

1879 - Dillenburg : Seel
— 49 — Wohl wurde es Heinrich sehr schwer, sich alledem zu fügen: ober er mußte es, wollte er nicht seiner Krone verlustig gehen. Er beschloß daher, sich dem Papste zu Füßen zu werfen und Verzeihung und Lossprechung zu erflehen. Nur von seiner Gemahlin im£) seinem dreijährigen Sohne begleitet, machte er sich von Spe'er ans aus den Weg, mnßte aber, da alle Alpenpässe von seinen Feinden besetzt waren, durch Burgund über den Mont-Cenis reisen. Unter entsetzlichen Mühsalen und Beschwerden kam er jenseits der Alpen cm, von den Lombarden freudig ausgenommen, weil sie glaubten er sei gekommen, den Papst zu züchtigen. Dieser hatte sich bei bei Nachricht von der Ankunst des Kaisers zu feiner Sicherheit aur das feste Schloß Canossa, welches der Gr äsin Ma-bd" ~0§,fana. gehörte, begeben. Als Heinrich vor dem Schlosse erschien, bat die Gräfin für ihn, aber vergebens. Er wollte Heinrich nicht vorlassen, weil er den deutschen Fürsten ver- rl v f s°^ne ^ mit Henrich zu verhandeln. Da entschloß sich dieser, durch Anwendung der härtesten Bukübunapn fmmen. 3» sjsä fletb und barfuß stand Heinrich drei Tage lang bei der strenqsten Kalte vor dem Burgthore, Einlaß begehrend. Erst am brüten Sage (am 28. Januar 1077) ließ ihn Gregor ein. Heinrich 1077 v »rlr r' 5u [e8tc seine Beichte ab und erhielt dann firfi f„ M, m" 7 ?rcn S-gen bes Papstes. Dann begab man sich in die Burgkapelle, wo der Papst ein Dankaebet fvrnrfi unh dann selbst die Messe las, nach welcher ein gemeinschaftliches Mahl eingenommen wurde. Gleich nach diesem Mahle'verl ß Heüirich dte Burg .* er hatte erreicht, was er wollte, aber das Andenken an Canossa verließ ihn zeitlebens nicht. e. Gegenkönig Rudolf von Schwaben. Nack der Demüthigung Heinrichs fielen die Lombarden, welche geglaubt hatten T den Papst zu züchtigen, von ihm ab,' und nur mit Muhe konnte er sie versöhnen; auch die deutschen Fürsten verliefen ihn gänzlich. _ Sie versammelten sich aufs neue um einen andern Komg zu wählen. Da Heinrich dem Papste das aefor-berte frete Geleit verweigerte, so sandte der Papst ^nen Leaaten imd in dessen Beisein wählten die deutschen Fürsten Seinricks Schwager, Rudols von Schwaben, zum König. Sofort eilte Heinrich herbei, und da er in Baiern, Schwaben und am s^^r- m-iikkliptt fanb'. fd mu6te sich Rudolf nach Sachsen fn 9önn Cm jahrelanger Bürgerkrieg, in welchem 4

4. Mittelalter - S. 118

1879 - Dillenburg : Seel
— 118 — reich sprach der Kaiser die Reichsacht aus und übertrug die Aus- f sühruug derselben dem Burggrasen von Nürnberg, welcher auch -sofort die Länder des Geächteten mit dem Reichsheere besetzte. ' Das Koncil erklärte Papst Johann seiner Verbrechen wegen für abgesetzt; bald daraus gerieth er in die Gefangenschaft des Kaisers, I der ihn mehrere Jahre gefangen hielt, woraus er zu Rom starb. ; Der zweite Papst Gregor Xii. legte seine Würde nieder; der j dritte dagegen, Benedikt Xiii., hatte sich in den Schutz des! Königs von Aragonien begeben. Dorthin reiste Sigismund, um ' ihn gütlich zur Abdankung zu bewegen. Diese Reise, welche sich ' auch bis Paris und London erstreckte, kostete den Kaiser so viel, Geld, daß er, der ohnehin immer in Geldverlegenheit war, bei-Friedrich von Hohenzollern große Geldsummen aufnehmen mußte,! wofür er ihm später (nach andern für die Geldsummen, welche Friedrich zur Rettung des fast verlornen Landes aufwenden mußte) i Brandenburg als erbliches Reichslehen übergab. Diese Verleihung legte den Grund zu dem mächtigen brandenburgischen Staate (s. u.) ■ Die für die Kirche so verhängnisvolle Spaltung war 6e= j seitigt. Da drangen die Deutschen darauf, daß vor der Wahl eines neuen Papstes eine Kirchenverbesserung vorgenommen werden aber die andern Nationen waren dagegen, und so erfolgte die Wahl des neuen Papstes Martin V. Dieser wich einer allgemeinen Kirchenverbesserung geschickt aus und schloß statt deren mit den verschiedenen Nationen Einzelverträge (Coneordate) ab, in welchen er Abstellung der gröbsten Misbräuche versprach, durch, welche aber die Macht des Papstes in keiner Weise geschmälert wurde. Der Ausbruch einer Seuche in Gonstanz war ihm ein willkommener Anlaß, das Concil aufzulösen. Ein Hauptzweck' des Concils, die Kirchenverbesserung, war damit völlig gescheitert, und das Versprechen, alle Zehn Jahre ein Concil abzuhalten,, war nur ein leidiger Trost für das Fehlschlagen der allgemeinen p Erwartung. Eine dritte Aufgabe des Concils war die Entscheidung über:: die Lehre des böhmischen Priesters Johannhus. Johann Hus war in Böhmen geboren und hatte seine:; Ausbildung auf der Universität Prag erhalten, an welcher er.: später auch Lehrer war. Nicht nur seine Gelehrsamkeit und Beredsamkeit, sondern vor allem auch sein ernster, sittlich-reiner.. Wandel verschafften ihm die Anerkennung und Bewunderung selbst! seiner Feinde. Durch seinen Freund Hieronymus wurde errc mit den Schriften des Professors Johann Wikless an dem

5. Mittelalter - S. 119

1879 - Dillenburg : Seel
— 119 — Universität zu Oxfort bekannt, in welchen die Uebermacht des Papstes, die verderbten Sitten der Geistlichen, die Lehre vom Fegfener und der Ablaßhandel angegriffen waren. Da Hns bald anfing, die Lehren Wikleff's zu verbreiten und nach seiner Lehre zu predigen — er war zugleich Prediger, — so wußte es der Erzbischos von Prag durchzusetzen, daß die Universität eine Anzahl Sätze aus den Schriften des Hns als ketzerisch und gefährlich bezeichnete; zugleich verbot er Hus das Predigen und verklagte ihn beim Papste. Dadurch entstand Aufregung im Volke, und als der Erzbischos Wikleff's Schriften verbrennen ließ, vergaß man sich soweit, Kirchen und Klöster zu plündern. Einer Vorladung des Papstes nach Rom leistete Hns keine Folge; er berief sich ans ein allgemeines Concil. Als Hus wiederholt und in Veranlassung eines besonderen Falles in scharfer Weise gegen den Ablaß predigte, sprach der Papst den Bann über ihn aus, und als das erregte Volk die Ablaßbulle verbrannte, belegte er Prag mit dem Interdikt. Da verließ Hus Prag und ging in seine Heimat, wo er unter großem Zulaufes Volkes unter freiem Himmel predigte. Das Interdikt war eine der schwersten kirchlichen Strafen über eine Gemeinde oder über ein Land. Jede kirchliche Handlung war verboten: die Kirchen waren geschlossen, keine Glocke war zu hören; kein Geistlicher begleitete die Leichenbegängnisse. Durch diese Strafe wurde gar bald jede Gemeinde und ganze Länder zur Unterwerfung unter die kirchliche Autorität gezwungen. Als das Coueil zu Constauz berufen ward, verlangte Hns, auf demselben erscheinen und seine Lehre vertheidigen zu dürfen. Da ihm Sigismund einen Geleitsbrief ausstellte, so begab sich >^us in gutem Glauben und ohne Arg nach Constanz. Nach kurzer Zeit aber, noch ehe er ein Verhör bestanden hatte, wurde er verhaftet und in ein höchst ungesundes Gefängnis geworfen. Den Kaiser, der über dies Verhalten höchst unwillig war, beschwichtigte man damit, daß man einem Ketzer das zugesagte freie Geleit uichl zu halten brauche, und — Sigismund war damit zufrieden. Nachdem Hus eine in Folge des ungesunden Kerkers über ihn gekommene schwere Krankheit überstanden hatte, kam er endlich imjuni 1415 zum Verhör. Trotzdem er die Richtigkeit seiner Lehre ans der heiligen Schrift bewies, forderte man von ihm Unterwerfung und Widerruf. Da er diesen, ohne ans Gottes Wort widerlegt zu sein, nicht leisten zu können glaubte, so wurde er als Ketzer und Jrrlehrer erklärt und verdammt. Seine Priesterkleidung riß man

6. Mittelalter - S. 93

1879 - Dillenburg : Seel
von starken Regengüssen angeschwollen war, verhinderte die Fortsetzung des Weges; da zog der Priester die Schuhe aus, um den Bach zu durchwaten. Sogleich sprang Rudolf vom Pferde und nöthigte deu Priester, auf demselben den Rest seines Weges zurückzulegen, und als am anderen Morgen der Priester das Roß zurückbrachte, weigerte sich Rudolf, dasselbe wieder anzunehmen und machte es der Kirche zum Geschenk. (Vergl. das Gedicht: „Der Graf von Habsburg" von Fr. v. Schiller.) Dieser Priester soll später Caplan des Erzbischofs von Mainz gewesen sein. Alle Fürsten gaben ihre Zustimmung zu der Wahl Rudolfs, nur Ottokar von Böhmen nicht, der während des Jn-terreguums mit seinem Lande Oesterreich, Kärntheu, Kraiu und Steyermark vereinigt hatte und nun selbst nach der Krone trachtete. Im September 1273 erfolgte die Wahl Rudolfs, der sie 127§ auch sofort annahm und nach Aachen eilte, wo er gekrönt wurde. Nach der Krönung zog er mit den Reichssürsten in die Kirche, um die Belehnung vorzunehmen. In Folge eines Versehens fehlte das Reichsscepter, auf welches die Belehnung vorgenommen zu werden pflegte ;^ kurz entschlossen ergriff Rudolf ein auf dem Altare stehendes Crucifix und sprach: „Dieses Zeichen, durch welches die ganze Welt erlöset ist, wird auch wohl die Stelle eines Scepters vertreten können." Da Rudolf den deutschen Fürsten den Fortbesitz aller bis dahin erworbenen Rechte zusagte und dasselbe Zugeständnis bei einer Zusammenkunft mit dem Papste auch diesem machte, so wurde seine Wahl allgemein anerkannt, und Alfons von Castilien wurde zur Entsagung gezwungen. c. Rndolf's Krieg gegen Ottokar von Böhmen. Da Ottokar von Böhmen seine Zustimmung zur Wahl Rudolfs, die Anerkennung desselben als deutschen Kaiser und die Huldigung verweigerte, wurde er von Rudolf vor den Reichstag geladen; er aber erschien nicht; auch eine Vorladung vor einen zweiten Reichstag blieb ohne Erfolg. Da sprach Rudolf die Reichsacht über ihn aus und erklärte ihn aller Länder südlich der Donau verlustig, weil dieselben Reichslehen waren. Da Ottokar trotzdem auf seinem Widerstand beharrte, entschloß sich Rudolf zum Kriege gegen_ ihn. Trotzdem nur wenige Fürsten sich feinem Zuge anschlössen und auch das Reichsaufgebot nicht erlassen werden konnte, weil es Rudolf an Geld fehlte, zog er doch rasch durch Oesterreich und drohte, auf einer Schiffbrücke über die Donau zu gehen. Da verstand sich Ottokar zu Unterhandlungen; er

7. Mittelalter - S. 64

1879 - Dillenburg : Seel
— 64 — Crema, welches den Mailändern beigestanden hatte. Die Belagerung dauerte länger als ein Jahr und führte zur heftigsten Erbitterung auf beiden Seiten; endlich fiel die Stadt 1160 in Friedrichs Hände und wurde völlig zerstört. Durch die Ankunft eines Hülss-Heeres aus Deutschland verstärkt, rückte er vor Mailand und begann die Belagerung, welche über 2 Jahre währte. Da Friedrich mit größter Strenge der Stadt alle Zufuhr abschnitt, so zwang sie 1162 endlich der Hunger zur Unterwerfung. Am 1. März 1162 erschienen die mailändischen Consnln und andre Edle Mailands vor dem Kaiser, den vorgeschriebenen Eid für sich und alle Mailänder leistend. Acht Tage später erschienen 300 Ritter, übergaben die Schlüssel und die Fahnen der Stadt und leisteten ebenfalls den Eid. Noch einige Tage später kamen die übrigen Ritter und das Volk; alle waren mit Büßerkleidern angethan, hatten Stricke um den Hals, Asche auf dem Haupte und Kreuze in den Händen; auf den Knieen flehte das Volk um Gnade für sich und die Stadt. Nach längerer Ueberlegung gewährte er Gnade, behielt aber die Konsuln, die Hauptleute und Ritter, die Rechtskundigen und Richter als Geiseln bei sich; die Mauern und Thore der Stadt mußten abgetragen, die Gräben ausgefüllt werden, damit von allen Seiten Heeresabtheilungen einziehen könnten. Die Mailänder mußten ihre Stadt verlassen und sich an vier Enden ihres Gebietes niederlassen. Nach fünfjähriger Abwesenheit kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück. Aber schon 1168 befand er sich wieder ans dem Wege nach Italien. Alle Städte klagten laut über den Druck der kaiserlichen Beamten; da sie abgewiesen wurden, thaten sie sich zusammen und schlossen den lombardischen Städtebund. Weil Friedrich zu schwach war, so mußte er unverrichteter Sache nach Deutschland zurückkehren. Unterdessen bauten die Lombarden dem Kaiser zu Trotz und dem Papste Alexander zu Ehren, welcher Friedrich schon während der Belagerung Mailands in den Bann gethan hatte, die seste Stadt Alessandria (am Tanaro). Auch der vierte Zug nach Italien (1166) hatte wenig Erfolg; während das : Heer vor Rom lag, brach eine Pest in seinem Heere ans und nöthigte ihn zum schleunigen Abzüge. Auf dem Rückwege, den er nur heimlich und mit großer Lebensgefahr machen konnte, . sprach er die Acht über den lombardischen Städtebnnd aus. Erst im Jahre 1174 konnte er einen weiteren Zug gegen Italien unternehmen. Er belagerte Alessandria sieben Monate lang, aber ver- ; gebsich; als die Nachricht eintraf, daß ein lombardisches Heer

8. Mittelalter - S. 120

1879 - Dillenburg : Seel
— 120 — ihm in Stücken vom Leibe; man setzte ihm eine papierne, mit Teufeln bemalte Mütze auf und übergab seine Seele dem Teufel, seinen Leib dem Tode. Auch dies erschütterte den glaubensstarken und überzeugungstreuen Mann nicht. Willig folgte er dem Vogte des Pfalzgrafen, dem er zum Verbrennen überliefert worden war. Auf dem Richtplatze angekommen, betete er noch einmal inbrünstig; dann wurde er von den Henkersknechten ergriffen und an den Pfahl gebunden. Als die Flamme des Scheiterhaufens emporloderte, fang Hus: „Christe, du Lamm Gottes, erbarme dich!" Darauf trieb ihm der Wind die Flamme und deu Rauch derart ins Gesicht, daß er erstickte. Seiue Asche streute man in den 1415 Rhein. — Dies geschah am 6. Juli 1415, dem zweiundvierzigsten Geburtstage des Hus. Ein Jahr später erlitt auch Hieronymus von Prag deu Flammentod. Die Folge der Ungerechtigkeit gegen Hus war eine schwere Ausregung der Böhmen, aus der sich ein verderblicher Krieg, der Hnsitenkrieg (1419—1436) entwickelte. Die Anhänger des Hus beschlossen nemlich, weder Bann noch Interdikt zu achten und die Lehre des Hus frei verkündigen zu lassen. König Wenzel räumte ihnen drei Kirchen ein, wo sie ihre Gottesdienste hielten und das Abendmahl in beiderlei Gestalt genossen. Da sie aber weitere Forderungen stellten, wollte ihnen Wenzel das bereits Gewährte wieder entziehen, was jedoch die Husiten so erbitterte, daß sie in Prozession unter Vorantragung des Kelches vor das Rathhaus zogen und die Auslieferung der schon verhafteten Glaubensbrüder forderten; als dies verweigert wurde, stürmten sie das Rathhans und warfen elf Rathsherrn zum Fenster hinaus. Bei der Nachricht hiervon starb König Wenzel plötzlich am Schlage, und als daraus Sigismund die Herrschaft über Böhmen übernahm, weigerten sich die Husiten, ihn anzuerkennen und erhoben die Waffen gegen ihn. So entbrannte der Husiteukrieg, in welchem die Husiten in todesverachtender Tapferkeit kämpften und alle Heere des Kaisers und des Papstes schlugen und durch welchen nicht nur Böhmen, sondern auch Oesterreich, Sachsen und Baiern auf's gräulichste verheert wurden; unter sich gespalten, waren die Husiten nach außen stets einig. Da kein päpstliches oder kaiserliches Heer etwas gegen die Husiten ausrichten konnte, so versuchte mau durch Güte die Ruhe wieder herzustellen. Papst Eugen 1\. berief ein Concil nach > Basel und lud die Husiten zu gütlichen Verhandlungen ein. Da i eine Einigung nicht erzielt wurde und die Husiten Basel verließen, , so wurden durch Abgesandte des Concils die Verhandlungen in ;

9. Mittelalter - S. 129

1879 - Dillenburg : Seel
— 129 — losen Regiment vor seiner Zeit begründet waren. Besonders waren es die Ritter unter Vorgang derer von Quitzow, welche ihm Widerstand entgegensetzten. Friedrich gebot Landfrieden und forderte die Ritter aus, die ihnen verpfändeten Schlösser und Städte gegen die Psandsumme herauszugeben. Die Ritter aber suhlten sich so sicher, daß sie sagten: „Und wenn es ein ganzes Jahr-lang Burggrasen regnete, so sollten sie doch nicht aufkommen." Aber Friedrich zog, nachdem er durch Hülfstruppen, welche ihm seine Gemahlin Elisabeth („die schöne Else") aus Franken zn-geführt, sich verstärkt hatte, vor ihre Schlösser und zertrümmerte mir Hülse eines schweren Geschützes, die faule Grete genannt, die Mauern derselben. So brach er die festesten Burgen; Dietrich von Quitzow entfloh und starb später im Kloster; Hans von Qnitzow wurde gesaugeu und endete im Gefängnisse. Immer mehr gewann Friedrich an Macht; alle Raubritter ergaben sich ihm. Noch aber war Friedrich nur Statthalter der Mark. Auf dem Concil zu Coustauz übergab ihm der Kaiser für die vielen Verdienste, welche sich Friedrich um den Kaiser und um das Laud erworben hatte, die Mark als erbliches Eigenthum und verlieh 1415 ihm zugleich die Würde eines Erzkämmerers und Kurfürsten des heiligen römischen Reiches. Die feierliche Belehnung erfolgte 1417 ebenfalls in Constanz. Auf dem Markte saß der Kaiser, umgeben von den Reichsfürsten. Da ritt Friedrich heran, stieg ab und erbat knieend die Belehnung. Der Kanzler las die Belehnungsurkunde vor, und nachdem Friedrich den Lehnseid geleistet hatte, erhielt er das Banner Brandenburgs als Zeichen der Belehnung. Als Kurfürst vvn Brandenburg führte er den Namen: Friedrich I, Friedrich I. war der ausgezeichnetste Fürst seiner Zeit, der nicht nur als erster Held Deutschlands berühmt war, sondern auch für das Wohl seines Volkes mit großer Hingebung sorgte. Leider wurde er von dieser Fürsorge durch den schrecklichen Husiten-krieg (s. o.) vielfach abgehalten. Er hatte schon in Constanz gerathen, eine durchgreifende Reform der Kirche an Haupt und Gliedern vorzunehmen, aber vergeblich. Nachdem der Ausstand der Hnsiten ausgebrochen war, rieth er nochmals zur Milde und Versöhnung, wiederum vergebens. Auch da bewahrte er seine ~reue„ gegen den Kaiser; mit seinen Truppen zog er demselben zu Hülfe. Als das kaiserliche Heer von den Hnsiten geschlagen und zerstreut war, bot der Kaiser das Reichsheer auf und ernannte Friedrich zum Oberbefehlshaber desselben. Das 103,000 Mann starke Heer wurde von den Husiten 1431 geschlagen und zersprengt^ Hopf, Lehrbuch, Ii. q 1

10. Mittelalter - S. 5

1879 - Dillenburg : Seel
imb Gewalt aus dem Wege. Den Sohn des oben genannten Sigbert, Namens Chloderich, stiftete er an, seinen alten Vater zu ermorden. Um seiner Herrschaft um so sicherer zu sein, ließ Chloderich dem Chlodwig sagen, er möge kommen und von seinen Schätzen nehmen, so viel er wolle. Chlodwig ließ ihm sagen, er möge sie behalten und sie seinen Gesandten nur zeigen. Dies that Chloderich; als er aber bei dem Oeffnen einer Truhe sich bückte, erschlug ihn einer der Gesandten, welcher dazu bestellt war, mit der Streitaxt. Nun eilte Chlodwig herbei und brachte durch die Betheuerung seiner Unschuld an dem Doppelmorde die Franken dazu, daß sie ihm als ihrem Herrn huldigten. Einen andern Verwandten bekriegte er unter den nichtigsten Vorwänden, nahm ihn gefangen und ließ ihn gefesselt vor sich bringen. Dann stellte er sich sehr entrüstet und sagte ihm: „Wie kannst du deinen Stamm so schänden und solche Fesseln tragen?" und schlug ihn mit der Streitaxt nieder. Nachdem er aus solche Weise seine Verwandten beseitigt hatte, that er betrübt, daß er keine Verwandten mehr habe, um dadurch den einen oder andern Vetter, der sich vor ihm " verborgen, hervorzulocken und ihn ebenso grausam zu todten. Doch es war ihm nicht beschieden, die Alleinherrschaft lange zu genießen; er starb 511 in seiner Hauptstadt Paris, nachdem 511 er fein mit so viel Gewalt und Unrecht ausgebautes Reich unter feine vier Söhne vertheilt hatte. e. Das Lehnswesen. Eine mächtige Stütze des fränkischen Reiches war von Anfang an das Lehnswefen. Das meiste des im Kriege eroberten Landes gehörte nach damaliger Sitte dem Könige. Dieser vertheilte dasselbe an Männer feines Gefolges, welche sich im Kriege besonders verdient gemacht hatten; daneben behielt er immer noch so viel für sich, daß er feinen treuesten Dienern einzelne Stücke zur Nutznießung überlassen konnte. Dies Land blieb Eigenthum des Königs; der Empfänger hatte es nur zu Lehen und hieß Lehnsmann, der Geber Lehnsherr. Blieb der Lehnsmann feinem Lehnsherrn getreu, so behielt er das Gut auf Lebenszeit; Abgaben wurden von demselben nicht entrichtet, er war aber dafür zur Heeresfolge verpflichtet. Große Vasallen thaten dasselbe mit kleineren Gütern. Ans den kleinen Lehnsleuten ist der niedere, aus den großen der höhere Adel tzyt-standen. ' V
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